Grundlagen zur Drogensucht

Laut WHO Definition gehört Drogensucht zur Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Störungen, die von Verlangen nach Substanzkonsum dominiert werden. Neben den biologischen Vorgängen im Körper können auch Persönlichkeitsmerkmale und das soziale Umfeld zu einer Substanzabhängigkeit führen bzw. das Suchtverhalten beeinflussen.

Für eine Diagnose werden sechs Kriterien herangezogen, die auf eine Sucht hinweisen – davon müssen mindestens drei im vorangegangenen Jahre erfüllt worden sein:

  • Starker Wunsch/Zwang Substanzen zu konsumieren
  • Verminderte Kontrollfähigkeit während des Konsums (Beginn, Ende, Menge)
  • Körperliche Entzugssyndrome
  • Gewöhnung und dadurch Abnahme der Wirkung einer Droge nach wiederholter Anwendung (pharmakologische Toleranz)
  • Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen
  • Anhaltender Konsum trotz nachweislicher Schäden

Häufig steckt hinter einer Substanzabhängigkeit eine psychische Krankheit, die erst während einer Entzugs- oder Substitutionstherapie zum Vorschein kommt. Es ist wichtig, diese Krankheit zu behandeln, denn für die Drogenkranke bzw. den Drogenkranken stellt die Drogenabhängigkeit oft nichts anderes als einen Selbstheilungsversuch dar.

Quelle: ICD – 10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems), Klassifikation der WHO (Weltgesundheitsorganisation), Version 2016

Nicht nur die Substanz selbst, sondern auch die Persönlichkeit und das soziale Umfeld können zu einer Substanzabhängigkeit beitragen.

OA Dr. Walter Wagner, Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie