Ablauf einer Entzugstherapie
Der Entzug ist eine ärztliche Behandlung. Zu Beginn erfolgt eine Bestandsaufnahme: Was wurde eingenommen oder gespritzt? Wichtig ist auch eine psychiatrische Diagnose. Während der Entzugstherapie (3 bis max. 6 Wochen) wird ein rein körperlicher Entzug durchgeführt. Dazu wird den PatientInnen ein Mittel verabreicht (meist retardiertes Morphin, aber je nach Art der Abhängigkeit auch Benzodiazepine oder Neuroleptika) und stufenweise reduziert. Mit retardiertem Morphin sind die körperlichen Entzugserscheinungen relativ gering. Verspannungen, Schwitzen und Übelkeit können jedoch auftreten.
Oft wird ein Teilentzug durchgeführt, weil die meisten PatientInnen unter einer Mehrfachabhängigkeit ( =gleichzeitiger Konsum verschiedener Drogen) leiden. Ein Entzug von Benzodiazepinen wird zuerst durchgeführt, da er schwieriger ist als ein Opiatentzug. Zusätzlich können zur Stimmungsstabilisierung Antidepressiva oder Antiepileptika verabreicht werden. Der Entzug dauert länger, wenn eine psychische Störung vorliegt. Oft zeigen PatientInnen erst nach dem körperlichen Entzug die Symptome einer psychischen Störung, denn die Drogenabhängigkeit ist häufig nichts Anderes als eine Selbsttherapie.
Ist die Dosis auf Null gesetzt, wird ein paar Tage beobachtet, wie die bzw. der PatientIn ohne Drogen zurechtkommt. Begleitend zum körperlichen Entzug werden unterschiedliche Therapien (z.B. Akupunktur, Physiotherapie, Massagen, etc.) durchgeführt. Wichtig ist es, dass die PatientInnen beim Entzug Regeln einhalten und einen strukturierten Tagesablauf haben. Im Optimalfall erfolgt dann ein fließender Übergang in die Entwöhnungstherapie.